Handball Hochburg Bietigheim

Bietigheim will das Spiel beim Spitzenreiter genießen

Nur vier Tage nach der Derbyniederlage folgt für Aufsteiger SG BBM Bietigheim das Gastspiel beim Meister und verlustpunktfreien Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt. Die Rollen am Donnerstag (19 Uhr) in der ausverkauften Flens-Arena sind klar verteilt.

Der Tabellenführer aus dem hohen Norden der Republik steuert am Donnerstag einem besonderen Jubiläum entgegen. Ein Erfolg gegen die Schwaben vorausgesetzt, ist die SG Flensburg-Handewitt dann in der Handball- Bundesliga seit einem Jahr unbesiegt. Selbst gegen den Tabellenvorletzten wird die Flens-Arena mit 6300 Zuschauern bis auf den letzten Platz besetzt sein. Auch wenn praktisch nichts für den Außenseiter zu sprechen scheint, die Mannschaft um Kapitän Patrick Rentschler hat sich zum Ziel gesetzt, eine gute Leistung dagegenzusetzen und will die Stimmung in der Arena genießen.

SG BBM-Trainer Hannes Jón Jónsson hat über das Spiel bei der SG Flensburg-Handewitt hinaus natürlich das Saisonfinale im Blick, wenn er sagt, dass er in seiner Mannschaft kein „Bad Feeling“, also keine schlechte Stimmung aufkommen lassen will. Nicht nach der um einige Tore zu hoch ausgefallenen 19:28-Niederlage gegen den TVB 1898 Stuttgart und auch nicht nach dem Spiel beim scheinbar übermächtigen Spitzenreiter. „Wir werden Flensburg sicher nicht überrennen“ - Jónsson hat seinen trockenen isländischen Humor noch lange nicht verloren. Erneut eine gute Abwehr stellen, den übermächtigen Gastgebern möglichst wenig Gelegenheit für ihr gefürchtetes Tempospiel geben und mit einer geringen Anzahl von technischen Fehlern geduldig die eigenen Chancen suchen, gehören sicher zu den Tugenden, die in Schleswig-Holstein gefragt sein werden.

Was so einfach klingt, kann gegen Flensburg-Handewitt verdammt schwer werden. Auf dem Weg zum dritten Titel nach 2004 und 2018 scheint das Team um Abwehrchef Tobias Karlsson in der Rückrunde so richtig Fahrt aufzunehmen. Insgesamt sechs Partien gab es in der Hinrunde, die Flensburg-Handewitt nervenstark mit nur einem Tor Differenz für sich entschied – auch eine Qualität. Im Jahr 2019 jedoch waren die Ligaspiele stets klare Angelegenheiten, wie zuletzt der 28:33-Erfolg in Hannover. Bei sechs Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze legen sich schon viele Beobachter auf eine Titelverteidigung von Flensburg fest. „Wir genießen diese Super-Serie, keine Frage“, wird Lasse Svan zitiert. „Wir werden uns gegen Bietigheim aber so vorbereiten wie immer.“ Der Rechtsaußen gehört zur starken Skandinavien-Fraktion im Flensburger Kader. 13 Spieler stammen aus Dänemark, Norwegen oder Schweden, nur drei aus Deutschland, darunter mit Holger Glandorf einer der deutschen Topspieler der letzten Jahre. Die erfolgreichsten Werfer beim mit Nationalspielern gespickten Tabellenführer sind Rasmus Lauge (90) und Linksaußen Magnus Jøndal (87/38).

Flensburgs Trainer Maik Machulla wird es sich im Idealfall gegen den Tabellenvorletzten erlauben können, das Achtelfinale der Champions League in seine Planungen miteinzubeziehen. Am Samstag bereits wartet das Hinspiel bei HC Meshkov Brest (Weißrussland). Das Liga-Hinspiel Anfang November in der Bietigheimer EgeTrans Arena endet mit einer deutlichen 20:33-Niederlage der Schwaben. Ein freundlicheres Ergebnis zumindest, daran werden sich die Bietigheimer Handballer am Donnerstag messen lassen müssen.

Bericht: Bernhard Gaus

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