Die Fahrt zur Würzburger s.Oliver Arena wird in dieser Saison die kürzeste Reise zu einem Auswärtsspiel für die SG BBM. Die Bietigheimer Handballer wollen am Freitag (20 Uhr) gegen die DJK Rimpar Wölfe ihre bislang positive Auswärtsbilanz wahren.

Denn auch vor dem 8. Spieltag gilt: der Bundesliga-Absteiger ist auswärts bislang besser aufgestellt als vor heimischem Publikum. Nach dem jüngsten 23:23 gegen den HSV Hamburg wartet Bietigheim weiter auf den ersten Heimsieg. Auswärts läuft’s mit zwei Erfolgen in Konstanz und Aue besser. Jetzt wartet mit Rimpar ein Gegner, der sich still und leise auf den zweiten Tabellenplatz vorgeschoben hat.

Die Bilanz der Unterfranken ist umso erstaunlich, als die Truppe von Trainer Ceven Klatt erst zwei Heimspiele – beide siegreich gegen Dormagen und Dresden - absolviert hat. Nur im Spiel beim VfL Gummersbach musste sich der letztjährige Neunte geschlagen geben. „Ich habe Respekt vor der Leistung von Rimpar“, sagt Hannes Jón Jónsson. „Sie sind taktisch sehr gut aufgestellt, spielen sehr diszipliniert und verstehen es, das Maximum aus sich herauszuholen“. Besonders beeindruckt hat den Bietigheimer Trainer Steffen Kaufmann, der von der rechten Rückraumposition das Spiel der Unterfranken mit viel Übersicht dirigiert. Zudem stellt Rimpar eine stabile Abwehr, die ligaweit bislang die wenigsten Gegentore einstecken musste und hinter der Max Brustmann im Tor mit der besten Bilanz der 2. HBL glänzt. An Selbstbewusstsein scheint es in Rimpar in dieser Saison generell nicht zu mangeln, auch die engen Spiele hat der Tabellenzweite wie zuletzt beim 22:23 in Hüttenberg für sich entschieden. Der einzige Rimparer Neuzugang in der aktuellen Saison sitzt auf der Bank. Der 36-jährige Ceven Klatt löste Matthias Obinger als Cheftrainer ab.

Hannes Jón Jónsson bringt noch einmal die Analyse des Spiels gegen den HSV Hamburg aufs Tablett. „Wenn man sich das Spiel noch einmal anschaut, ist es schon sehr ärgerlich, dass wir das nicht gewonnen haben“. Und der Trainer der SG BBM meint damit nicht die finale Siebenmeterchance, bei der Christian Schäfer nach dem Abpfiff am früheren Bietigheimer Torsteher Aron Edvardsson gescheitert war. „Wir sind in der Abwehr richtig gut gestanden, Vetle Rønningen, Dominik Claus und Patrik Rentschler haben das in der zentralen Defensive überragend gemacht.“ 61 erzwungene Freiwürfe zählt Jónsson. Eine Bilanz, die in den meisten anderen Spielen zu einem doppelten Punktgewinn gereicht hätte. Hamburg spielte seine Angriffe sehr lange aus, das Vorwarnzeichen für Zeitspiel kam häufig spät. „Man kann sagen, dass Hamburg das clever gemacht hat“, so Jónsson, „aber ich hätte nicht nur in diesen Situationen erwartet, dass die Unparteiischen das anders beurteilen“. Auf der anderen Seite steht aber auch gegen Hamburg eine unzureichende Chancenverwertung im Angriffsspiel. Kleinigkeiten, die am Ende dem ersten Heimsieg im Wege gestanden haben.

Weil aber Einsatz und Engagement beim letzten Heimauftritt stimmten, kann Bietigheim grundsätzlich an die Vorstellung vom Sonntag anknüpfen. „Wenn wir diese Einstellung und Leistung wieder abrufen können, dann ist auch in Rimpar für uns etwas drin“, ist sich der Isländer sicher. Jónsson wird deshalb vermutlich der Formation aus dem letzten Spiel eine weitere Chance geben. Dem SG-Coach steht am Freitag sein kompletter Kader zur Verfügung. Durch seine Oberschenkelverletzung unverändert eingeschränkt wird auch Ex-Weltmeister Michael „Mimi“ Kraus am Freitag mit von der Partie sein. Bericht:

Bernhard Gaus