Handball Hochburg Bietigheim

Ebner vs Bitter: die Torhüter im Interview

Alle Augen sind auf Sonntag gerichtet. Das Derby Bietigheim gegen Stuttgart bewegt die Region. Wir haben die beiden Torhüter unter die Lupe genommen: Domenico - Ebbo - Ebner der SG BBM und Johannes - Jogi - Bitter sprechen über ihre persönlichen Ziele und  die Erwartungen an Sonntag.

Jogi, seit 2016 spielst du beim TVB. Anfang März kam es nun zur Verlängerung deines auslaufenden Vertrages um ein weiteres Jahr. Wie zufrieden bist du mit deiner Entscheidung und was waren die Beweggründe?
Es war wie auch schon in den letzten Jahren, dass ich zunächst schauen wollte, wie es mir geht und ob die gesamte Konstellation mit mir und dem Club soweit passt. In diesem Jahr haben wir es durch die bisherige gute Punktausbeute frühzeitig geschafft, dass wir jetzt schon über die kommende Saison reden können. Zu den Abstiegsplätzen haben wir schon gehörig Abstand geschaffen und somit war es für mich klar, dass ich den Verein nicht wechseln möchte, sondern gerne noch weiter in Stuttgart spielen und den Umbruch in der neuen Saison mitgestalten möchte.

Ebbo, du hingegen hast dich nach insgesamt 3 Jahren in Bietigheim dafür entschieden nach Saisonende zum TSV Hannover-Burgdorf zu wechseln. Was sind deine Beweggründe für den Wechsel zu den Recken?
Nach 3 Jahren mit vielen Höhen und wenigen Tiefen verlasse ich die SG. Ich möchte den nächsten Schritt in meiner Handball-Karriere machen. Dafür finde ich in Hannover sehr gute Bedingungen vor, um in den nächsten Jahren wieder was großes aufzubauen. Hierbei hat mich vor allem Sven-Sören Christophersen und Eike Korsen mit ihrem jungen Spirit überzeugt.
Hierbei gilt aber ganz klar das es keine Entscheidung gegen die SG war, sondern für eine neue sportliche Chance.

 

Jogi, vom Champions-League-Sieger über Deutscher Meister, Pokalsieger und Weltmeister hast du in deiner Karriere bereits einige Titel gewonnen. Welcher sportliche Erfolg bedeutet dir am meisten?
In der Gesamtheit war das natürlich der Weltmeistertitel, weil wir als Team wirklich Fantastisches geleistet und ganz Deutschland begeistert haben. Dieses Jahr hat man gesehen, dass es damals eine ganz besondere Leistung war, weil es eben kein Automatismus ist, einen Titel im eigenen Land zu gewinnen. Deshalb ist dieser Titel für uns alle unglaublich wertvoll. Rein sportlich gesehen, ist aber der Champions-League-Titel mit dem HSV vielleicht sogar noch etwas höher einzuordnen. Wir haben an einem Wochenende mit einer eher unterlegenen Mannschaft Barcelona und Kiel geschlagen. Diese sportliche Höchstleistung haben wir damals einfach auf den Punkt gebracht.

Ebbo, seit 2017 hütest du neben dem Tor in der Bundesliga auch das Tor der italienischen Nationalmannschaft. Wie viel bedeutet dir der Einsatz im Nationalteam?
Als die Anfrage damals über Facebook kam war das natürlich im ersten Moment überraschend, doch die Erfahrung hat gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war. Durch die Länderspiele bekomme ich weitere Spielpraxis und spiele gegen Spieler die auf Champions League Niveau spielen. Nicht viele können von sich behaupten schon gegen Ungarn, Russland, Rumänien oder die Ukraine gespielt zu haben. Doch auch die italienische Mentalität ist eine ganz andere.
Daher möchte ich meine Erfahrung der letzten knapp 2 Jahre nicht missen, da es mich sowohl sportlich als auch menschlich weiterbringt.

 

Jogi, mit 18 Pluspunkten und Tabellenplatz 14 habt ihr euch inzwischen einen großen Abstand zur Abstiegszone erarbeitet. Bringt euch der frühzeitig so gut wie sichere Klassenerhalt auch Sicherheit für die nächsten Spiele und wie wollt ihr die diesjährige Saison abschließen?
Ich glaube nicht, dass wir uns am Ende der Saison an der Platzierung orientieren. Klar, es entscheidet der Tabellenplatz über den Abstieg. Um aber sportlichen Wert festzustellen, sind die Punkte entscheidend. Mit derzeit 18 Punkten sind wir da sehr gut aufgestellt und können damit auch durchaus zufrieden sein. Wir sind voll im Soll und unsere gesteckten Ziele haben wir aktuell erreicht. Ein Sieg im heutigen Spiel gegen Bietigheim wäre für uns ein weiterer Schritt in Richtung Klassenerhalt. Von daher hat das Spiel für uns sehr wichtige Bedeutung.

Ebbo, euer Saisonziel ist der Klassenerhalt. Mit einem Sieg gegen den TVB könntet ihr, wenn zeitgleich Gummersbach zuhause gegen Minden verliert, den Abstiegsplatz bereits verlassen. Wie sehr schaut ihr auch auf die Leistung anderer Mannschaften?
Natürlich schielen wir ab und zu auf Gummersbach. Doch aktuell liegt der Fokus auf uns! Wenn wir unsere Aufgaben lösen, dann können wir was großes erreichen und wie unser Trainer sagt „es muss kein Wunder passieren“. Ich denke, dass wir in den letzten 3 Spielen viel Selbstvertrauen getankt haben. Hierbei haben Mimi und Hannes sehr großen Anteil, da sie uns neues Leben eingehaucht haben. Nun gilt es in den verbleibenden Spielen unser Potential abzurufen. Wenn wir das schaffen, dann bin ich mir sicher, dass wir den Klassenerhalt schaffen können!

 

Jogi, vergangenen Spieltag hattet ihr ein Derby gegen Göppingen, jetzt kommt das nächste Schwabenderby gegen Bietigheim. Wie groß ist die Vorfreude auf ein weiteres Derby, ist die Spannung höher als bei „normalen“ Spielen?
Wie man das auch im Spiel gegen Göppingen schon gesehen hat, sind Derbys immer total schön zu spielen. Es ist noch mehr Stimmung in der Halle und auf dem Spielfeld geht es härter zur Sache. Über allem steht nichtsdestotrotz die Fairness und das haben wir auch beim Unentschieden gegen Göppingen gesehen. Am Ende haben sich alle die Hand gegeben, obwohl viele Emotionen und viel Härte im Spiel waren. Das macht es einfach aus, dass man 6o Minuten lang kämpft und tollen Sport abliefert und am Ende doch mit einem guten Gefühl aus dem Spiel geht.

Ebbo, wie ist das für euch? Wie sehr freut ihr euch auf das Derby gegen unsere Nachbarn aus Stuttgart? Hat es einen noch wichtigeren Stellenwert als andere Spiele?
Derbys sind immer was ganz besonderes. Da die beiden Vereine gerade mal circa 20 km auseinander liegen natürlich umso mehr. Man kennt sich, man schätzt sich, sicherlich gibt es auch einige Freundschaften. Doch diese werden über diese 60 Minuten ruhen, um mit seinem eigenen Team das Feld als Sieger zu verlassen. Die Freude auf das Derby ist natürlich groß vor allen Dingen vor ausverkauften Haus in der MHPArena!
Da wir uns im Hinspiel leider nicht so präsentiert haben wie wir uns das vorgestellt hatten, haben wir noch was gut zu machen. Hierbei hoffen wir auf die Unterstützung unserer eigenen Fans, die uns sicher nach vorne peitschen werden.

 

Wie wird es für euch gegen den von uns neu verpflichteten Mimi Kraus zu spielen? Ist das u.a. auch Thema bei euch im Team und in der Spielvorbereitung?
Natürlich ist ein Spieler wie Mimi Kraus immer Thema. Man bereitet sich immer individuell auf solche Spieler vor. Wir wissen was er kann, er weiß aber auch wie wir als Mannschaft funktionieren. Von daher heben sich da Vor- oder Nachteile sicherlich auf. Es wird auf die Tagesform ankommen. Wir wissen, dass Mimi jeden Gegner mehr oder weniger im Alleingang schlagen kann. Deshalb sind wir da gut beraten, ihn nicht aus den Augen zu lassen. Wie das eben im Sport ist, darf man einem Spieler nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, denn dann wachsen plötzlich Andere über sich hinaus. Dass Mimi Kraus jetzt in Bietigheim spielt, macht es für uns sicherlich noch schwieriger, das Spiel zu gewinnen. Trotzdem sehen wir unsere Chancen, dass wir das schaffen können. Wir freuen uns, dass wir ihn wiedersehen. Man hat sich schließlich jeden Tag im Training gesehen und auch oft gegeneinander gespielt. Ich persönlich freue mich darauf.

Ebbo, wie nutzt ihr den Vorteil, dass Mimi Kraus vor knapp einem Monat vom TVB zu euch gewechselt ist? Wie sehr hilft Mimi momentan in der Spielvorbereitung mit Insider-Tipps zu Stuttgart?
Mimi kennt den TVB natürlich in- und auswendig. Er wird uns sicher sehr helfen in der Spielvorbereitung aber auch im Spiel selbst Lösungen gegen den TVB zu finden. Doch für Mimi wird es sicherlich ein spezielles Spiel sein, in so kurzer Zeit von einem zum anderen Bundesligaverein zu wechseln und dann direkt im 4. Spiel für das neue Team gegen sein alten Kameraden zu spielen. Sowas gibt es nicht oft in den Handballbüchern zu lesen.
Hierbei muss man aber auch erwähnen, dass Mimi - seit er bei uns ist - sehr positiv voran geht und was uns als Team enorm hilft.

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