Handball Hochburg Bietigheim

Moral zeigen beim THW Kiel

Zwei Spiele in Folge gegen die absoluten Topteams der Handball-Bundesliga stellen vor allem die Moral von Aufsteiger SG BBM Bietigheim auf die Probe. Eine Woche nach der 21:36-Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen müssen die Schwaben am Sonntag (16 Uhr) beim THW Kiel ran. Gegen den Rekordmeister und Rekord-Pokalsieger sind sie erneut krasser Außenseiter.

Vor dem fünften Spieltag manifestiert sich das in der noch jungen Tabelle, denn Bietigheim ziert ohne Punkterfolg das Tabellenende. Die 4:4 Punkte des THW Kiel zum Saisonauftakt sind dagegen auch keine optimale Ausbeute für einen der Titelaspiranten. „Kiel wird jetzt dem eigenen Publikum zeigen wollen, dass sie um die Meisterschaft mitspielen wollen“, sagt SG BBM-Coach Ralf Bader. Dennoch fiebert jeder im Team der Schwaben dem Auftritt vor einer Kulisse von 10.000 Zuschauern in der stets ausverkauften Sparkassen-Arena entgegen.

Kiel unter den Titelfavoriten

Nicht nur für SG BBM-Coach Ralf Bader existiert in die Handball-Bundesliga eine Klassengesellschaft, in der auch in dieser Saison nur eine kleine Gruppe von Teams auf europäischem Topniveau um den nationalen Titel spielen wird. Neben Meister SG Flensburg-Handewitt zählen dazu die Rhein-Neckar Löwen und eben der THW Kiel, der seit Anfang der 90er-Jahre praktisch immer um den Titel mitgespielt hat. Den Füchsen Berlin und dem SC Magdeburg werden Außenseiterchancen zugerechnet.

Kiel, Champions League Sieger von 2007, 2010 und 2012, ist in dieser Saison erstmals nach vielen Jahren nicht im internationalen Geschäft vertreten. Das Team aus der Schleswig-Holstein-Metropole hatte in der vergangenen Meisterschaftsrunde in der Endabrechnung nur Platz 5 belegt. Ungewollter Vorteil: Die Mannschaft von Alfreð Gíslason kann sich voll und ganz auf die nationalen Wettbewerbe konzentrieren. Für den isländischen Trainer, der seit 2008 beim Ostsee-Club ist, wird es die letzte Saison beim THW sein. Sein Nachfolger soll der langjährige Star der Mannschaft und jetzige Co-Trainer Filip Jicha werden.

Mit Neuzugängen aus der ersten Kategorie, darunter Kreisläufer Hendrik Pekeler, Harald Reinkind im rechten Rückraum (beide Rhein-Neckar Löwen) oder Linksaußen Magnus Landin (Kolding) soll der Angriff auf den Titel gestartet werden. Es wäre die Nummer 21 in der beeindruckenden Titelsammlung der Norddeutschen. Kleiner Rückschlag: Am Donnerstag unterlag das Team um den früheren Welthandballer und Kapitän Domagoj Duvnjak in Magdeburg mit 30:35 Toren. Trotz der zwei frühen Niederlagen in den Topspielen in Flensburg und Magdeburg sind sich viele Beobachter einig, dass der Weg zur Deutschen Meisterschaft nur über den THW Kiel gehen wird.

Moral zeigen

Die Heimpartie gegen die SG BBM Bietigheim ist da wenig mehr als eine Pflichtaufgabe für die Zebras. So sind es für den Aufsteiger einmal mehr die qualitativen Ziele, die zählen. SG BBM-Coach Ralf Bader fordert, dass die Mannschaft auch in Kiel bereit ist, alles in die Waagschale zu werfen, was in ihr steckt. „Wir müssen mit allem dagegenhalten, was wir haben“, fordert der Coach und denkt dabei vor allem an seine Defensive. „Wir werden unsere Punkte in dieser Saison nur dann holen, wenn wir eine gute Abwehr hinstellen können“, so der 37-Jährige. Daran wollen die Bietigheimer Handballer auch in Kiel arbeiten, selbst wenn der angeschlagene Abwehrchef und Kapitän Patrick Rentschler nach einer Ellbogenverletzung nicht daran wird mitwirken können. „Ich wünsche mir, dass die Mannschaft einfach in der Abwehr bissiger reagiert und den Respekt vor großen Namen ablegt“, so Bader.

Gut für die Moral wäre, wenn Spielverlauf und Resultat am Ende etwas positiver ausfallen als noch gegen die Rhein-Neckar Löwen. Die Spiele, in denen sich der Aufsteiger etwas ausrechnet und die nötigen Punkte sammeln will für das große Ziel Klassenerhalt, rücken nach dem Hammerprogramm zum Auftakt unaufhaltsam näher. In den folgenden Begegnungen gegen Frisch Auf Göppingen (Sonntag, 23.9., EgeTrans Arena) und eine Woche später bei Mitaufsteiger Bergischer HC möchte der Aufsteiger näher dran sein am Gegner, als das den allgemeinen Erwartungen gemäß in der Kieler Sparkassen-Arena der Fall sein könnte.

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