Handball Hochburg Bietigheim

SG BBM Bietigheim geht optimistisch ins First-Four-Turnier

„Wir wollen die Spiele am Wochenende gewinnen“, sagt SG BBM-Coach Hannes Jón Jónsson ohne mit einer Wimper zu zucken. Pflichtspielauftakt für den Bundesliga-Absteiger Bietigheim beim First-Four-Pokalturnier in Rodgau. Lösen die Schwaben ihre Aufgabe am Samstag (19:30 Uhr) gegen Gastgeber HSG Rodgau Nieder-Roden, dann wartet am Sonntag (15 Uhr) in der 2. Runde der Sieger aus der Partie MT Melsungen gegen DJK Rimpar Wölfe.

Die Worte des Isländers sind wohl auch an seine Mannschaft gerichtet, von der er am Wochenende vollen Einsatz abverlangen will. „Alle Spieler sind fit“, sagt Jónsson, dem sich am Wochenende die Qual der Wahl bietet. 19 Mann umfasst der Bietigheimer Kader in dieser Saison und ist damit umfangreicher als zu Erstligazeiten. „Ich habe mich noch nicht festgelegt, wer am Wochenende spielen wird“, sagt er am Donnerstagabend und hält den Wettbewerb auf vielen Positionen im Team hoch. Der 39-jährige Handballcoach ist sowohl mit der Vorbereitungsphase, dem aktuellen Zustand seiner Mannschaft, wie der Stimmung im Team zufrieden. Es ist Zug drin, den Eindruck hinterlassen sowohl die Trainingseinheiten, als auch beispielsweise die Leistung beim Testspielsieg am vergangenen Samstag gegen den Schweizer Cup-Sieger Wacker Thun.

Den First-Four-Turnieren im DHB-Pokal ist nur eine kurze Tradition vergönnt gewesen. In dieser Saison findet der Pokalauftakt zum letzten Mal in dieser Form statt. Das Weiterkommen sei zu vorhersehbar, wenn die Erstligisten jeweils an die Spitze eines der 16 Turniere gesetzt werden, lautet einer der Kritikpunkte. Eine Wettbewerbsform, die für die Zuschauer und die Drittligisten, die die Turniere zuvorderst ausrichten sollten, deshalb zu unattraktiv sei, lautet ein anderer. Weiterkommen für unterklassige Vereine weitgehend ausgeschlossen. Die Ziele, den Wettbewerb durch den komprimierten Auftakt attraktiver zu machen und gleichzeitig die in den internationalen Wettbewerben hochstrapazierten deutschen Top-Teams zu entlasten – verfehlt.

Nun soll im kommenden Jahr eine Qualifikationsrunde den Pokalauftakt bilden, an der je zwölf Mannschaften aus der 2. und 3. Liga teilnehmen sollen. Die 18 Erstligisten und die beiden Finalisten des Amateurpokals sind für die 32 Mannschaften umfassende erste Runde gesetzt. Doch nehmen tatsächlich die 36 besten deutschen Handballteams am Wettbewerb teil, wenn bis zu sechs Zweitligisten - entsprechend den Vorjahresplatzierungen 13 bis 18 - außen vor sind? Begeisterung weckt der neue Modus allenthalben nicht, auch wenn den First-Four-Turnieren nicht wirklich viele nachtrauern. Zugpferde des Wettbewerbs werden ganz am Ende der Saison die Viertelfinals und das Final Four bleiben.

Für den Gastgeber von Turnier 4 im Süden, die HSG Rodgau Nieder-Roden, ist es immerhin die Premiere als Veranstalter. Die Baggerseepiraten, wie sich die im Rhein-Main-Gebiet beheimatete Handballspielgemeinschaft nach einem allseits bekannten Badesee in Nieder-Roden nennt, haben sich durch einen vierten Platz in der Abschlusstabelle der 3. Liga Ost für diesen Wettbewerb qualifiziert und geben sich optimistisch. „Mit unseren Zuschauern und der besonderen Atmosphäre im Rücken können wir vielleicht die Sensation schaffen“, wird Kapitän Marco Rhein zitiert. Auch wenn der Torhüter des Drittligisten realistisch bleibt: „Bei uns muss 110% passen und Bietigheim muss einen schwachen Tag erwischen“.

Den wollen die Spieler um Jan Asmuth am Samstag auf keinen Fall zeigen. Der Kämpfer im Trikot der SG BBM wurde während des Trainingslagers in March zum neuen Kapitän gekürt. Im Spiel gegen den Drittligisten will Bietigheim sich vor allem auf seine eigenen Stärken fokussieren „Wir müssen Respekt vor dem Gegner, vor unserer Arbeit bis hierhin und vor unserer Kultur zeigen“, sagt Jónsson. „Wenn wir das schaffen, dann sollten wir das Spiel gewinnen können.“

Im zweiten Auftaktspiel in Rodgau ist die MT Melsungen gegen Zweitligist DJK Rimpar Wölfe klar in der Favoritenrolle. Der letztjährige Tabellenfünfte der Bundesliga hat das Weiterkommen im Pokal fest im Fahrplan. Viele Beobachter trauen dem Team von Cheftrainer Heiko Grimm in der neuen Saison selbst eine Verbesserung dieser Platzierung zu. Mit Kai Häfner wurde ein weiterer deutscher Nationalspieler verpflichtet, neben Julius Kühn, Finn Lemke und Tobias Reichmann ist er mittlerweile der fünfte aktuelle Nationalspieler in den Reihen der Nordhessen. „Was soll ich sagen“, meint SG BBM-Trainer Jónsson, auf den potentiellen Gegner am zweiten Turniertag angesprochen, „Melsungen ist Melsungen, eines der Top-Teams in Deutschland.“

Bericht: Bernhard Gaus

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