Im Duell der beiden Mannschaften am Tabellenende setzte sich Aufsteiger SG BBM Bietigheim am Donnerstag bei den Eulen Ludwigshafen mit 23:24 (13:13) Toren denkbar knapp durch. Während die Schwaben am elften Spieltag der Handball-Bundesliga verdient ihre ersten Auswärtspunkte bejubeln, rutscht Ludwigshafen ans Tabellenende.

Die Bietigheimer Handballer feierten den Wimpernschlag-Erfolg mit ihren Fans fast wie die Entscheidung um den Klassenerhalt. Der Jubel galt wohl genauso den zwei wichtigen Punkten als auch der Tatsache, dass der Aufsteiger endlich auch auswärts beweisen konnte, dass man in der Liga angekommen ist. „Das war für beide Teams ein brutal wichtiges Spiel“, sagte ein erleichterter Ralf Bader nach der Partie. „Dieses Feedback hat man auch schon in der Halle erhalten.“

2350 Zuschauer, ausverkaufte Friedrich-Ebert-Halle und rund 150 mitgereiste Fans der SG BBM, die sich schon vor Spielbeginn lautstark bemerkbar machten und ihrer Mannschaft 60 Minuten lang den Rücken stärkten. Gänsehaut auch für den SG BBM-Coach. „Man mag mir nachsehen, dass ich heute so emotional reagiert habe“, sagte Bader fast schon entschuldigend nach seinem Bad unter den Fans.

Dabei war es lange keine hochklassige Partie vor vollen Rängen, aber bis in die Schlusssekunden hochdramatisch. Bietigheim hatte sich neun Minuten vor dem Ende eine 18:23-Führung erarbeitet. „Bei fünf Toren vor denkt man doch eigentlich, das Spiel ist gewonnen“, so Bader, „aber dann sieht man am Ende das Kämpferherz der Eulen“. Bietigheims Dominanz ist in den letzten Minuten gebrochen, Ludwigshafen schafft den 22:23-Anschluss. Vier Minuten sind noch auf der Uhr, in denen Bietigheim zäh seinen Vorsprung mit Ballbesitz im letzten Angriff verteidigen kann.

„Wir haben heute zu viele Fehler gemacht, waren bei den Würfen zu ungeduldig. Unser Angriffsspiel ist sonst besser. Mich ärgert, dass wir das nicht hinbekommen haben“, benannte Eulen-Coach Benjamin Matschke die Schwächen seines Team. Auf beiden Seiten ging es mit viel Nervosität ins Spiel. In den ersten 20 Minuten bis zum 9:9 konnte sich keine Mannschaft einen Vorteil erarbeiten. Es waren die Gäste aus Bietigheim, die ihr Angriffsspiel zuerst stabilisierten konnten und einen kleinen Zwischenspurt zum 9:12 hinlegten. Mit zwei Toren in den letzten 20 Sekunden vor dem Pausenpfiff schaffte Ludwigshafen den 13:13-Ausgleich.

„Wir haben heute richtig gut verteidigt“, gab es Lob vom Trainer für eine engagierte Defensivarbeit des Aufsteigers. Die sollte sich zu Beginn der zweiten Hälfte auszahlen. Auf die 14:13-Führung folgte nur noch ein weiterer Eulen-Treffer in der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit. Bietigheim konnte sich erneut auf 15:20 absetzen. Und die Zeit spielte gegen die Eulen, denen am Ende auch die Wechselmöglichkeiten fehlen. Zum ohnehin großen Eulen-Lazarett hatte sich zwei Tage vor der Partie auch noch Pascal Durak gesellt. Bei Bietigheim rückte dagegen Vetle Rønningen für den ebenfalls kurzfristig verletzten Martin Marcec neu ins Team.

Bietigheim gelang in der torarmen Schlussphase in den letzten neun Minuten nur noch der Treffer durch Kapitän Patrick Rentschler zum 22:24. Es war tatsächlich die Abwehrleistung um den glänzend aufgelegten Domenico Ebner im Tor, die die Punkte sicherte. 23 Gegentreffer, so wenige hatte die SG BBM in dieser Saison noch nie kassiert. Der Rest war Jubel in Blau und auf jeden Fall ein Sieg fürs Selbstvertrauen.

Die Eulen Ludwigshafen: Hanemann, Lenz; Bührer (5), Müller (4), Stüber (3), Dietrich (3), Hofmann (3/2), Falk (2), Hideg (1), Scholz (1), Dippe (1), Halder.

SG BBM: Ebner, Müller; Schäfer (5/2), Asmuth (4), Emanuel (3), Rentschler (2), Weber (2), Haller (2), Claus (2), Link (2), Döll (1), Rønningen (1), Fischer, Schmidt, Vlahovic, Oehler.

Spielverlauf: 4:4 (11.), 9:8 (23.), 9:12 (26.), 13:13 (30.), 14:17 (40.), 15:20 (45.), 18:23 (52.), 22:23 (56.), 23:24 (60.).

Zeitstrafen: Müller (16., 23.), Dietrich (37.), Stüber (41.)  -  Haller (27.), Rentschler (32.)

Siebenmeter: 2/3  –  2/3

Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild (IHF/EHF-Kader)

Zuschauer: 2350 (Friedrich-Ebert-Halle Ludwigshafen)