Der letzte Spieltag vor der WM-Pause bringt das nächste Württemberg-Derby. FRISCH AUF! Göppingen empfängt am Mittwoch (16 Uhr) Aufsteiger SG BBM Bietigheim. Die Göppinger EWS Arena verspricht ausverkauft zu werden.

Brisanz gewinnt diese Partie des 19. Spieltages der Handball-Bundesliga nicht allein durch ihren Derbycharakter. Göppingen möchte sich unbedingt für die Niederlage im Hinspiel revanchieren. Das 30:29 in der Bietigheimer EgeTrans Arena war umgekehrt für den Aufsteiger eines der Highlights der Hinrunde.

Der württembergische Traditionsverein rutschte nach der Derbyniederlage Ende September in eine kleine Formkrise, es folgten fünf weitere Niederlagen in Serie. Das alles scheint aber zu Beginn der Rückrunde überwunden. Bei den jüngsten Auswärtserfolgen in Minden und Hannover zeigte sich die Truppe des früheren SG BBM-Trainers Hartmut Mayerhoffer nervenstark und entschied beide Partien jeweils mit einem Tor für sich. Göppingen kletterte in der Tabelle auf Rang 7. Das ist der Bereich im oberen Mittelfeld, den man sich unterm Hohenstaufen zum Saisonziel gesetzt hat.

Göppingen hat Balance gefundnen

Das Spiel von FRISCH AUF! profitiert aktuell von einer starken Abwehr und guten Torhüterleistungen von Daniel Rebmann und Primosz Prost genauso wie von druckvollerem Angriffsspiel. Im Göppinger Rückraum spielte sich vor allem Sebastian Heymann in den Vordergrund. Der 20-jährige Rechtshänder rückte kurz vor der WM in den erweiterten Kader von Gastgeber Deutschland. Neuzugang Nemanja Zelenovic, der sich im Hinspiel noch verletzt hatte, wurde zu einer bestimmenden Größe im rechten Rückraum. Göppingen kann sich aber je nach Spielanlage auch auf sein Kreisspiel über den durchsetzungsstarken Kresimir Kozina und seine Flügelspieler wie Marcel Schiller und Marco Rentschler verlassen. Der jüngere Bruder von SG BBM-Kapitän Patrick Rentschler erzielte in seiner vierten Saison in Göppingen bislang 54 Tore und liegt damit vereinsintern hinter Schiller, Heymann und Kozina.

Bader will Emotionen sehen

„Wir wollen mit viel Leidenschaft und Emotionen ins Spiel gehen“, kündigt Ralf Bader an. „Egal wie das Spiel ausgeht, wir wollen uns am Ende nichts vorwerfen müssen“. Damit spricht der Bietigheimer Coach gleich zwei Aspekte des Derbys an. Denn natürlich ist der Tabellensiebte in der heimischen EWS Arena der große Favorit, auch wenn die Derbys, wie im Hinspiel, gelegentlich ihren eigenen Gesetzen folgen. Zum anderen steckt noch der Verlauf des zweiten Lokalderbys, als die SG BBM beim 26:31 in Stuttgart schon in der ersten Hälfte entscheidend in Rückstand geraten war, in den Bietigheimer Köpfen. In punkto Einsatzwillen darf die letzte Heimpartie gegen den THW Kiel wohl als Generalprobe gewertet werden. Die Partie gegen das Topteam von der Ostsee ging erwartungsgemäß und auch deutlich mit 32:21 an den Tabellenzweiten. Doch Bietigheim hat rund 40 Minuten lang leidenschaftlich gekämpft und engagiert dagegengehalten. Erst in der Schlussphase schwanden die Kräfte.

Kein Risiko bei Jonas Link

Diesen Einsatz will Bader von Beginn an auch in Göppingen sehen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag könnte Spielmacher Jonas Link wieder ins Team zurückkehren, wenn dessen Oberschenkelblessur ausgeheilt ist. Ob es für einen Einsatz im Derby reicht, sollen die Belastungstests in den zwei Trainingseinheiten vor dem Spiel in Göppingen zeigen. „Wir werden in keinem Fall ein Risiko eingehen“, stellt Bader klar. Die Gesundheit des Spielers geht vor. „Sein Einsatz macht für uns nur Sinn, wenn er auch in die Spielvorbereitung eingebunden ist.“ Dass die Alternativen für den besten Bietigheimer Feldtorschützen greifen können, hat die Partie gegen den THW Kiel unter Beweis gestellt.