Handball Hochburg Bietigheim

Duell um die Rote Laterne

In der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle wird am Donnerstag (19 Uhr) die Luft vor Spannung knistern, wenn mit den Eulen und Bietigheim die beiden Kellerkinder der Handball-Bundesliga aufeinandertreffen. „Für mich ist das klar der bisherige Saisonhöhepunkt“, sagt SG BBM-Coach Ralf Bader.

Beide Teams trennt am Tabellenende lediglich das Torverhältnis. Mit jeweils nur zwei Punkten aus den bisherigen 10 Partien geht es für beide Mannschaften darum, nach einem Drittel der Saison den Anschluss an das untere Mittelfeld der Liga nicht zu verlieren. Neben dem gemeinsamen Ziel Klassenerhalt gibt es auffällig viele Parallelen und Berührungspunkte zwischen den beiden Kontrahenten. 

Verletzungsprobleme

Bei den Eulen fehlten zuletzt mit Neuzugang Stefan Salger (Bänderverletzung), Spiellenker Alexander Feld (Riss der Achillessehne) und dem Russen Azat Valiullin (Handbruch) drei Spieler aus der Stammbesatzung. Das Personal auf der linken Rückraumseite droht knapp zu werden. Dennoch überraschte Ludwigshafen mit einem 23:23 in Lemgo.„Friesenheim hat diese Ausfälle wirklich sehr gut kompensieren können“, urteilt Ralf Bader. Bei Aufsteiger Bietigheim rechnet man erst in der Rückrunde mit den Langzeitverletzten Felix König und Maximilian Trost. Einige Spieler wie Max Emanuel, Patrick Weber oder Vetle Rønningen sind noch mitten auf dem Weg zurück ins Team und zu alter Stärke. Jede positive Meldung wird da dankbar aufgenommen. So könnte der norwegische Junioren-Nationalspieler am Donnerstag erstmals seit Anfang September wieder auf der Aufstellung erscheinen.

„Mich hat es für Patrick Weber besonders gefreut, dass er gegen Minden ein tolles Spiel gemacht hat“, sagt Bietigheims Geschäftsführer Bastian Spahlinger über das beste Saisonspiel des linken Rückraum-Shooters im Dress der SG BBM. Zum zweiten Saisonsieg hat es in der Summe beim 28:30 gegen den Tabellensiebten Minden noch nicht gereicht.  

Personal

Man kennt sich im „Kleinen Süd-Derby“ aus vielen Spielen in der 1. und 2. Liga. Keine 100 km liegen zwischen Ludwigshafen und Bietigheim-Bissingen. Mit Neuzugang Weber und Dominik Claus stehen zwei Ex-Eulen im Kader der SG BBM. Auf der anderen Seite spielte die Ludwigshafener Flügelzange Pascal Durak (rechts) und Jonathan Scholz (links) schon bei der SG BBM. Und zur neuen Saison ist der 33-jährige Matthias Lenz ins Friesenheimer Tor zurückgekehrt. Der Routinier spielte zwischen 2007 und 2011 für die SG BBM.

Etat

„Beide Teams kämpfen mit denselben Mitteln, deshalb ist es ein faires Duell“, sagt Bietigheims Trainer mit einem leichten Augenzwinkern. Mit ihrem Saisonetat von rund 2 Millionen Euro sind Ludwigshafen und Bietigheim auch in dieser Statistik die Kellerkinder der Liga. Und das erlaubt hier wie da personell keine allzu großen Sprünge. Mit viel Herzblut wird in jeder Partie versucht, das Qualitäts-Manko auszugleichen. 

Saisonverlauf

„Wir sind voll im Soll, denn wir hatten noch keine Partie, die wir gewinnen mussten“, nimmt Eulen-Teammanager und Ex-Linksaußen Philipp Grimm Druck vom Kessel. Die Hinrunde bringt für Friesenheim wie auch für Bietigheim auf dem Papier die schwereren Aufgaben, in der Rückrunde sollen die Punkte für den Klassenerhalt her. Ihre Erfahrung im Kampf um den Klassenerhalt wird das Team von Eulen-Coach Benjamin Matschke auch in diesem Jahr ausspielen, ist sich indes Patrick Weber sicher. Friesenheim sicherte sich in der vergangenen Saison praktisch am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Auch Bietigheim hatte im „Hammer-Saisonauftakt“ nicht wirklich viele Punkte aufder Habenseite eingerechnet. Für Ralf Bader sind 6 Zähler bis zum Jahresende das Minimalziel. „Wir wissen, welche Spiele wir gewinnen müssen“, sagt Linksaußen Jan Asmuth. „Dennoch müssen wir auch in solchen Partien wie gegen Minden punkten.“

Optimismus

Positive Stimmung beherrscht vor dem Kellerduell die Szenerie. „Gegen Bietigheim ist es wahrscheinlich die einzige Partie, in der wir nicht Underdog sind - zuhause müssen wir das Spiel gewinnen“, wird Teammanager Grimm zitiert. „Ich bin mir sicher, dass wir die ersten zwei Punkte in der Eberthölle behalten.“ - „Dass Ludwigshafen die Favoritenrolle annimmt, ist für mich in Ordnung“, entgegnet Ralf Bader. „Schließlich spielen sie vor eigenem Publikum.

Meine Mannschaft ist in einer sehr guten Verfassung. Wir haben die 14-tägige Pause genutzt und handballerisch und konditionell einige Reizpunkte gesetzt. Man merkt, dass das Fieber steigt Richtung Derby.“ - „Es wird für beide Teams das erste Spiel sein, in dem auf Augenhöhe gespielt wird“, ist sich Patrick Weber sicher.  

Fans

„Ich hoffe, dass es ein heißes Spiel wird“, so Bader. „Die Ebert-Halle wird kochen, darauf sind wir eingestellt. Aber auch wir bringen einen ordentlichen Block mit, der uns den Rücken stärken wird.“ Die 120 Karten im Gästeblock sind vergriffen, die Friedrich-Ebert-Halle ist ausverkauft. Viele Bietigheimer nutzen am Donnerstag den kostenfreien SG-Fanbus nach Ludwigshafen.

Bericht: Bernhard Gaus

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